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Lügenmärchen im Web...

Hier enthaltene Lügen:
(1) - geometrische Neuordnung
(2) - Sauerstoffgehalt der Luft


Lüge 2:
Experiment zum Sauerstoffgehalt der Luft

Allgemein bekannt ist, dass der Volumenanteil an Sauerstoff in unserer Atemluft etwa 21% beträgt (s. z.B. eine «Chemievorlesung der Uni-Kiel»). Um den Sauerstoffanteil unserer Luft experimentell zu ermitteln, kann man folgendermaßen vorgehen:

Wir benötigen

  • einen großen Teller
  • vier Münzen
  • ein Teelicht
  • ein kleines zylindrisches Trinkglas mit nicht zu dünner Wand
  • Wasser.

In die Mitte des Tellers legen wir eine der Münzen, auf diese Münze (damit es nicht schwimmt) stellen wir das Teelicht. Die übrigen Münzen legen wir um das Teelicht herum. Auf sie wird später das Glas gestellt. Der Teller wird nun so weit mit Wasser gefüllt, dass das Teelicht zu etwa einem Viertel im Wasser steht.

Das Teelicht wird angezündet und das Glas mit der Öffnung über die Flamme gehalten. Wir stellen das Glas dann auf die drei sichtbaren Münzen ab.

Abbildung, wie das brennende Teelicht auf den drei Münzen steht und ein Glas darüber gestülpt wird
Abbildung von der erstickten Flamme und dem Wasserstand, der innerhalb des umgestülpten Glases höher ist als außerhalb

Feuer benötigt Sauerstoff als Nahrung. Die Kerzenflamme verbraucht nach kurzer Zeit vollständig den Sauerstoff der Luft und erlischt. Der Sauerstoff fehlt also im Glas und dadurch entsteht ein Unterdruck, der das Wasser in das Glas hineinzieht. In der Abbildung links kann man erkennen, dass der Wasserstand im Glas so stark gestiegen ist, dass das Teelicht sogar zu schwimmen beginnt und man die erste Münze sieht, auf der die Kerze zuvor noch gestanden hat.

In die Abbildung sind zwei Linien eingetragen. Die rote Linie zeigt den neuen Wasserstand innerhalb des Glases, die blaue Linie den Luftrest zwischen Wasser und innerem Glasboden.

Die blaue Linie ist etwas mehr als doppelt so lang wie die rote, was zunächst nach etwa 30% Wasserstand im Glas (und damit 30% verbrauchtem Sauerstoff) aussieht. Allerdings schwimmt das Teelicht nun im Wasser und beeinflusst damit ebenfalls den Wasserstand im Glas. Könnten wir das Teelicht so weit aus dem Wasser heraus ziehen wie es zu Beginn des Experiments aus dem Wasser ragte, würde das Verhältnis von roter zu blauer Linie geringer werden und wir bekämen tatsächlich etwa ein Verhältnis von einem Fünftel Wasser zu vier Fünfteln Restluft.

Damit wurde also etwa ein Fünftel der Luft durch die Flamme verbraucht. Wie zu erwarten war, sind an Sauerstoff ca 20% aus der Luft verschwunden.

Anm.:
Die Lüge liegt keineswegs in gefälschten Fotografien oder im 'Trick', den Wasserstand im Glas durch Herausziehen des Teelichts zu verringern. Die Abbildungen sind echt, das Experiment jederzeit durchführbar. Ich hatte versuchsweise die Wasserstände, Eintauchteiefe (vorher/nachher) des Teelichts und Abmessungen von Glas und Kerze ausgemessen, um das Wasser- und das Luftvolumen zu berechnen. Die Lüge liegt also wirklich an anderer Stelle.
Übrigens: Diese Sauerstoff-Erklärungslüge kam mir im Dezember 2003 sogar in einem Fernsehquiz für Kinder unter die Augen - wohl aus Unwissenheit der verantwortlichen Redaktion.
(W. Schmidt-Sielex)
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